5-tägiges Reiseprogramm (Eigenanreise)
Reisetermin: (Derzeit kein Termin geplant)
Wer die Insel im Nordatlantik, ihre Geschichte und das Leben dort wirklich kennen lernen möchte, muss den Nordwesten des Landes besuchen. Abseits der großen Touristenattraktionen schlägt hier das Herz des ländlichen Islands. Die idyllische Landschaft am Ufer des Nordmeers ist Schauplatz zahlreicher Sagas, jenen Meisterwerken der Weltliteratur, die von den Abenteuern, Heldentaten und Intrigen der frühen Siedler erzählen. Noch heute sieht die Landschaft aus wie damals, stehen die Höfe an den selben Plätzen wie in der Wikingerzeit, finden wir auf den Landkarten die Schauplätze jener längst vergangenen Zeit, die so vor unseren Augen wieder lebendig wird. Später war die Region um den Skagafjörður eines der politischen und geistigen Zentren des Landes, befand sich hier einer der beiden Bischofssitze. Am Skagafjörður kulminierten aber auch die Machtkämpfe des 13. Jh. in der Schlacht von Örlygsstaðir und in dem Brandanschlag auf den Hof Flugumýri. Dieser Hof war bereits Jahrhunderte vorher die Heimat des legendären Hengstes Flugu. Gäbe es wohl einen besseren Ort, um Ihnen eine Einführung in die Welt der Islandpferde zu geben? Nirgendwo spielen die prachtvollen Tiere so eine große Rolle wie am Skagafjörður. Im historischen Ort Hólar befinden sich das isländische Pferdezentrum und eine Hochschule, die sich mit dem Islandpferd beschäftigt. Unweit von Hólar werden alljährlich am letzten Wochenende im September über 500 Pferde von den Sommerweiden in den Bergen ins Tal zurückgetrieben. Dort werden die Tiere beim Laufskálarétt wieder ihren Besitzern zugeordnet. Diese Pferdescheide ist das wohl wichtigste Ereignis der Region, welches bis zu 3000 Besuchern aus allen Landesteilen anzieht. Wir werden aber nicht nur bei der Pferdescheide dabei sein, sondern auch bei der großen Pferdeshow am Vorabend.
Dem Charakter der Reise entsprechend übernachten wir in einfachen, aber gemütlichen Cottages. Diese liegen oberhalb und etwas entfernt von der kleinen Siedlung Varmahlið, sodass wir ungestört den Nachthimmel mit einer im lichtdurchfluteten Mitteleuropa kaum noch vorstellbaren Fülle von Sternen beobachten können. Und irgendwann am Abend kommen Sie dann - die geheimnisvoll grün schimmernden Polarlichter, bisweilen ruhig glimmend, dann wieder unglaublich rasch über den Himmel tanzend oder in helle Lichtkaskaden ausbrechend.
Wir möchten Ihnen mit dieser ungewöhnlichen Reise, die so wahrscheinlich noch nie angeboten wurde, einen tiefen Einblick in die Geschichte und Gegenwart des ländlichen Islands und den Himmel darüber geben. Um ein solch intensives Erlebnis zu ermöglichen, haben wir die Teilnehmerzahl auf 14 Personen beschränkt, welche zudem von zwei Reisebetreuern begleitet werden.
Die Cottages in Varmahlið sind für Selbstversorger eingerichtet, sodass wir uns unser Abendessen selber zubereiten können. Als Alternative gibt es im Ort zwei Restaurants, eins im Hotel und ein weiteres (Selbstbedienung) in der Raststätte.
Neumond: 27.09.2011
Tag-und-Nacht-Gleiche: 23.09.2011
Zeitverschiebung: MESZ - 2 Stunden
Mi. 21.09.:
Reykjavík/Staðarskáli
Unsere Reise beginnt um 16:00 Uhr am Gästehaus Borgartún in Reykjavík. Wir fahren in Richtung Norden durch den Hvalfjörður Tunnel. Nach einer kurzen Pause in Borgarnes geht es weiter entlang der Ringstrasse 1 über den Hochpass Holtavörðuheiði nach Staður. Hier beziehen wir im Gistihús Staðarskáli Quartier für eine Nacht. Wir befinden uns jetzt bereits im Bereich des Polarlichtovals, sodass bei klarem Himmel wahrscheinlich Polarlichter zu sehen sein werden.
Sonnenuntergang: 18:30 Uhr, Ende der nautischen Dämmerung: 21:22 Uhr
Do. 22.09.:
Staðarskáli/Skagafjörður
Unser erster Halt am heutigen Tag ist die Schlucht Kolugljúfur des Flusses Víðidalsá mit dem Wasserfall Kolufoss. Weiter geht es zu dem historischen Ort þingeyrar. Hier wurde im 12. Jahrhundert (1133) das erste Kloster des Landes gegründet, damals eine der wichtigsten Kulturstätten des Landes. Die heutige Kirche wurde 1864-1877 aus Steinen errichtet, die im Winter über den zugefrorenen See Hóp herangeschafft wurden. Die Reise geht weiter in die Gemeinde Blönduós und dann nach Sauðárkrókur, dem Hauptort der Skagafjörður Region. Wir besuchen die Halbinsel Hegranes und finden bei dem Hof Garður die Reste eines Thingplatzes aus der Landnahmezeit. Der Saga nach trat hier Grettir der Starke den Ringkampf an. Wir unternehmen eine Wanderung zu dem Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel und können ein Bad in dem legendenumwobenen Grettislaug nehmen, bevor wir den Tag in Varmahlíð beenden.
3 Übernachtungen mit Frühstück in den Hestasport Cottages bei Varmahlið
Sonnenuntergang: 18:20 Uhr, Ende der nautischen Dämmerung: 21:13 Uhr
Fr. 23.09.:
Unterwegs am Skagafjörður
Nach dem Frühstück besuchen wir zunächst Víðimýri, die Kirche und einer der wichtigsten Höfe des Ásbirninga Stammes zur Sturlungar-Zeit. Die sorgfältig restaurierte Torfkirche stammt aus dem Jahr 1834 und wird als stilistisch reinstes und schönstes Denkmal isländischer Baukunst bezeichnet. Danach geht es zum Museumshof Glaumbær. Glaumbær war ein Kirchen- und Pfarrort. Hier lebte nach den Sagas im 11. Jahrhundert Snorri þorfinnsson, der erste in Amerika geborene Europäer, Sohn von þorfinnur Karlsefni und Guðríður þorbjarnardóttir. Die ältesten erhaltenen Gebäudeteile des Torfhofes stammen aus dem 19. Jahrhundert. Mit seinen 6 weißen Giebeln und 13 Räumen handelt es sich um einen recht großen und sehr reichen Hof. Unser nächster Halt ist bei Örlygsstaðir. Hier fand 1238 die größte Schlacht in der Geschichte Islands statt. Die drei einflussreichsten Sippen des Landes zogen um 3000 Mann zusammen und kämpften um die Vormacht im Lande. Sturlungar auf der einen Seite und Ásbirningar und Haukdælir auf der anderen Seite. Ein anderer Ort, welcher im mittelalterlichen Machtkampf eine zentrale Stellung einnahm, ist Flugumýri. Heute ist dies ein friedlicher Reiterhof, wo wir einiges über isländische Pferde erfahren werden. Wer möchte kann danach einen Ausritt teilnehmen (fakultativ, EUR 50,- p.P.). Auf dem Rückweg zu unserem Quartier machen wir noch einen Abstecher nach Vindheimamelar, einem bedeutenden Turnierplatz für Reitwettbewerbe. Am Abend nehmen wir dann an der großen Pferdeshow in der Reithalle Svaðastaðir in Sauðárkrókur teil, welche traditionell am Vorabend des Laufskálarétt veranstaltet wird.
Sonnenuntergang: 18:16 Uhr, Ende der nautischen Dämmerung: 21:09 Uhr
Sa. 24.09.:
Hólar und das Laufskálarétt
Hólar im Tal Hjaltadalur ist einer der bekanntesten historischen Orte Islands, Bischofssitz von 1106-1801 und damit Mittelpunkt Nordislands. Heute finden wir hier die restaurierte Domkirche aus dem 18. Jh., eine Hochschule, welche auf Tourismus, Pferdekunde und Reiterei sowie Fischzucht spezialisiert ist, und Nýibær, ein unter Denkmalschutz stehendes Grassodengebäude. Wir sehen auch die Ausgrabungen des mittelalterlichen Hólar. An diesem bekannten und wichtigen Ort werden viele Zeugnisse der Kirchengeschichte und der Geschichte des Landes in der Erde gefunden. Im Icelandic Horse Center lernen wir die Pferde noch besser kennen. Am Nachmittag werden wir an der bedeutendsten Pferdescheide Islands (etwa 700 Pferde) teilnehmen, dem Laufskálarétt, welches alljährlich am letzten Samstag im September bis zu 3000 Besucher - fast ausschließlich Isländer - anzieht.
Am Abend wird der erfolgreiche Pferdeabtrieb an vielen Orten in der Region ausgiebig gefeiert. Wer möchte, kann fakultativ an einer solchen "Aftershow Party" im Hotel Varmahlíð teilnehmen, welches sich in Gehweite unserer Unterkunft befindet.
Sonnenuntergang: 18:13 Uhr, Ende der nautischen Dämmerung: 21:04 Uhr
So. 25.09.:
Skagafjörður - Vatnsdalur - Reykjavík
Nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg zurück nach Reykjavík. Unterwegs halten wir in dem Tal Vatnsdalur und können die Erdhügel der Vatnsdalshólar bewundern, Zeugen eines gigantischen Hangrutsches kurz nach der Eiszeit. Der letzte größere bezeugte Erdrutsch in der Gegend fand 1811 statt und zerstörte eine Kirche. Das Vatnsdal ist Schauplatz einer bekannten Saga, der Vatnsdæla Saga. Sie berichtet von Ingimundur, einem Landnahmemann aus Norwegen und seinen Söhnen. Sie waren die ersten Siedler dieser Gegend und zeigten sich beeindruckt von der Menge an frischem Gras und der Schönheit der sanften Hügellandschaft. Isländische Archäologen haben den Ort, an dem Ingimundurs Bauernhof stand, und die Lage einiger weiterer in der Saga genannten Höfe identifizieren können.
Wir beenden unsere Reise am späten Nachmittag am Gästehaus Borgartún in Reykjavík.